Der Geschäftsführer der FRÖBEL-Gruppe, Herr Wiecek kam Anfang des Jahres auf uns zu, um u.a. einen Tiny Forest für die Kindergärten Am Wurzelberg und Kinderland zu realisieren. Wir besuchten die Standorte und entnahmen Bodenproben, die wir im Labor analysierten, um die genaue Bodengüte zu ermitteln. FRÖBEL konnte derweil die benötigten Fördermittel zur Umsetzung durch die deutsche Postlotterie bewilligt bekommen. Damit begannen für uns von MIYA Wochen und Monate der Planung: Wir tüftelten die genaue Pflanzenzusammenstellung aus, kalkulierten und bestellten die in den Boden einzuarbeitenden Substrate, holten Genehmigungen ein, gaben Workshops und koordinierten Logistik und Baggerarbeiten. Vielen Dank an alle Mitwirkenden von Fröbel, die uns so engagiert und tatkräftig zur Seite standen!
Nach nicht enden wollenden Aufgaben an PC und Telefon, kam dann endlich der große Tag: Die gemeinschaftliche Pflanzaktion. Mit einigen Studierenden der Eberswalder Hochschule kamen wir am Morgen der Aktion an und bereiteten den Tag vor. Die Aufregung und Vorfreude waren groß. Als es dann mittags losgehen sollte, waren wir zunächst überwältigt von der Menge an Kindern und Eltern, die allesamt mit Spaten und Gieskanne zur Tat schreiten wollten. Mit so einem großen Ansturm hatten wir nicht gerechnet und brauchten erst einmal Zeit, um alle gut zu koordinieren, einzuweisen, und aufzuteilen. Zu unserer großen Freude entwickelte sich schnell eine wunderbare Eigendynamik: Kollektiv wurde sich gegenseitig der Pflanzablauf erklärt, Verantwortung übernommen und gemeinsam Probleme gelöst. Team-Work, wie es im Buche steht!So konnten sich über hundert Menschen organisieren und zusammen fast 600 Bäumchen (!!!) aus über 20 verschiedenen Arten pflanzen. Mit der ausgebrachten Mulchschicht aus Hackschnitzeln konnten wir den Tiny Forest bis zum Einbruch der Dunkelheit - just in time - fertig stellen. Alle waren sich einig: Ein voller Erfolg!
Viele von Euch waren verwundert von der enormen Pflanzdichte von 3 Pflanzen pro Quadratmeter, welche die Miyawaki-Methode so vorsieht. Dieser hohe Konkurrenzdruck zusammen mit der guten Nährstoffversorgung im Wurzelraum lässt den Wald schnell wachsen und in kürzester Zeit ein ganz besonderes und stabiles Ökosystem entstehen: sehr dicht, mehrstöckig und hoch divers – anders als wir das von einem Forst kennen. Nicht alle Bäumchen werden diesen Anfangsstress gut überstehen, wahrscheinlich wird auch das ein oder andere Exemplar absterben. Das klingt erst einmal traurig, aber zeigt auch wie die Natur arbeitet: Der Tiny Forest als Ganzes wird sich auf natürliche Weise entwickeln, abgestorbene Pflanzen werden von Kleinstlebewesen zersetzt und anderen als Nährstoffe wieder zur Verfügung stehen.
Und so geht es weiter:
Nun gehen die Bäumchen erst einmal in die Winterruhe, um dann im nächsten Frühjahr hoffentlich gut anzuwachsen und zu sprießen. Damit beginnt für uns neben der gemeinschaftlichen Pflanzaktion das eigentlich Schönste am ganzen Projekt: Wir sind sehr gespannt, was die Kinder dann alles mit Euch an Farben, Pflanzen und Tieren beobachten und lernen können, wie sich der Wald mit den Kindern entwickelt und unter ihrer Fürsorge wächst! In den nächsten zwei bis drei Jahren brauchen unsere „Babies“ nämlich noch tatkräftige Unterstützung: Die untergemischte Pflanzenkohle hält gut Wasser, gleichzeitig verhindert die Schicht aus Hackschnitzeln das schnelle Austrocknen des Bodens. Wenn es im Sommer aber sehr trocken ist, muss trotzdem vorerst regelmäßig gegossen werden. Auch wenn Begleitwuchs (gängig ist der unschmeichelhafte Begriff „Unkraut“) die jungen Bäumchen verdrängen und überragen will, muss dieser ausgerissen werden, sollte aber an Ort und Stelle verbleiben, um Nährstoffe durch die Zersetzung zurückzugeben. Außerdem sollte die Mulchdecke in den ersten Jahren geschlossen bleiben - da muss auch bei Bedarf nachgebessert werden.
Viel Freude beim Zusammen(-)Wachsen wünschen Euch Lukas, Lars und unser ganzes Team! Wir sind und bleiben weiterhin für Euch da bei allen Fragen, Anregungen, Wünschen!
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